Sonnenuhr Stein
Wer weiß, wann die Kunst der Zeitmessung begann. Die ersten Früchte der Himmelsbeobachtung waren bereits aus Stein: In Stonehenge ist das Wissen um die Zeit der Sonnenwenden eingebaut. Spätestens im antiken Griechenland stand der erste Sonnenuhr Stein. Dies Material ist eng mit der Sonnenzeit verbunden, auch die ägyptischen Obelisken waren aus Stein.
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In Griechenland und später in Rom war der Sonnenuhr Stein als Skaphe sehr verbreitet. Diese Form der Hohlsphäre, die den Himmel darstellt, ermöglichte, den Zeitstand noch auf einige Entfernung abzulesen. Geraume Zeit blieb die Zeitanzeige allerdings recht grob. Für kleine Abschnitte nutzte man sehr ausgefeilte Wasseruhren. Die Sonnenuhr Stein, der Gnomon - der „Erkenner der Zeit“ - war meist aus Holz, später aus Metall. Die Wissenschaft von den Sonnenuhren, seien sie aus Stein oder anderem Material, heißt daher Gnomonik. Parallel dazu entstanden auch Polstabsonnenuhren, deren Schattenwerfer gemäß der Erdachse geneigt ist, was dem Breitengrad der jeweiligen Position entspricht. Dies hat den Vorteil, dass die Skala gleiche Abstände besitzt, was sich angenehmer ablesen lässt. Auch der eigene Körper diente als Schattenwerfer. Dessen Länge vermaß man mit den Füßen, so war es üblich, sich auf eine bestimmte Fußlänge des Schattens – „wenn dein Schatten 16 Fuß lang ist“ - zu verabreden. Stein als Material für Sonnenuhren ist freilich sehr widerstandsfähig, so dass man solche noch Jahrtausenden schier unversehrt ausgräbt. Frühneuzeitliche Handsonnenuhren waren meist aus Holz gefertigt. In der bekannten Sonnenuhrmanufaktur zu Augsburg verwendete man vor allem Metalle wie Messing oder Silber.
Stein und Zeit
Steinerne Sonnenuhren strotzen der Zeit, die sie anzeigen sollen. Der Stein ist fast so alt wie die Sonne, die dann um sie kreist und mit ihrem Schatten bedeckt. Sonnenuhr-Steine gibt es viele verschiedene: Sehr verbreitet ist Sandstein, bei dem es einige Unterarten gibt, so z.B. den typischen gelben Sandstein, den rötlichen Mainsandstein oder etwa den Quarzit-Sandstein, der wegen seiner Quarzeinschlüsse an Granit erinnert; Sonnenuhr Stein kann auch ebensolcher Granit sein; ferner werden gemusterter Muschel- oder heller Jura-Kalkstein verwandt. Außerdem kommt Porphyrtuff zur Verwendung. Aber auch Sonnenuhren aus Ton gibt es. Der Sonnenuhr Stein erzeugt jeweils eine ganz eigenen Farbtemperatur und fügt sich darum ganz unterschiedlich in seine Umgebung. Er will daher auf diese abgestimmt sein. Womöglich tut sich über einen bestimmten Steincharakter eine ganz neue Dimension des umgebenden Raumes auf.
Stein und Leben
Stein lässt sich gut mit anderen Materialien kombinieren. Die Sonnenuhr muss freilich nicht massiv aus Stein sein. Eine Sonnenuhr mit Steinsockel ist sehr ansehnlich, ist diese selbst auch aus einem Metall wie Kupfer, Messing, Edelstahl; wer den Charme des Rostes sucht, wählt Eisen als Stoff für die Sonnenuhr auf Stein. Die undurchdringliche und unbewegliche Dichte des Steins gegenüber des unaufhörlichen Wachsens des Gartens um die Sonnenuhr bilden einen anregenden Widerspruch, wie auf anderer Ebene der zwischen Zeit und Leben. Dieses kann sich nur in jener entwickeln, muss sich aber vorm Vergehen schützen. Der Sonnenuhr Stein schützt diese vorm allzu schnellen vergehen und bedeutet lange Freude und Faszination an dem kosmischen Schauspiel, das sich da konzentriert auf dem Ziffernblatt der Sonnenuhr zuträgt. Seit Jahrtausenden ist es Teil der Zivilisation.