Drachen-Figur
Eine Drachen-Figur bereichert den Garten ungemein. Eine Drachen-Figur zieht die Blicke an, reizt ästhetisch, funkelt von den Geheimnissen Jahrhunderte währender Geschichte. Drachen stehen für die Energie des Feuers, aber auch für die Fruchtbarkeit des Wassers.
Vorschau
Drachen-Figuren werden schon früh in mesopotamischen und asiatischen Mythen erwähnt. Sie sind ambivalente Mischwesen, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Tierattributen. Die Auseinandersetzung mit den Naturkräften ist für Gesellschaften grundlegend. Dies scheint sich am Grund der Mythen um Drachen abgelagert zu haben. Der Mythos bannt die Bedrohung und macht sie beherrschbar. Die Drachen-Figur erscheint meist als das zu überwindende Chaos. Erst danach kann die Ordnung geschaffen werden. Der babylonische Gott Marduk bezwingt Tiamat, ein Meerungeheuer, und formt aus seinem Leib Himmel und Erde. Wichtig ist die Drachenfigur auch in antiken griechischen Mythen und Heldendichtungen. Iason etwa kann erst das goldene Vlies an sich bringen, nachdem er den Drachen von Medea überwunden hat. Vom griechischen dracon, „der starr Blickende“, kam die Bezeichnung Drache in die europäischen Sprachen. Ebenso in der biblischen Symbolik verweist die Drachen-Figur auf das Chaos; in der christlichen Apokalyptik erreicht dieser Topos seinen Höhepunkt: Gott selbst soll den Leviathan besiegen, was das Ende der Zeiten ankündigt. In den mittelalterlichen Heldendichtungen gibt es regelmäßig drachenbezwingende Helden, die von den Kräften des Drachen profitieren: Siegfried z.B. wird durch ein Bad im Drachenblut fast unverletzlich, bis auf die Stelle, auf die das verhängnisvolle Blatt fiel.
Drachen-Figuren und ihre Widersprüche
Eine Drachen-Figur vereint von jeher Gegensätze. Das Gegenteil ist immer schon versteckter Teil des Symbols. Die Vorstellungen der Alchemie etwa beinhalten den Ouroboros , ein Drache, der sich in den eigenen Schwanz beißt; dieser veranschauliche die kosmische Einheit und verweise auf die Urmaterie, die für die Herstellung des Steins der Weisen gesucht wurde. Die neuzeitliche Wissenschaft hatte sich lange Zeit nicht von der Ansicht lösen können, dass vermeintliche Drachenüberbleibsel heilende Wirkung haben. Die Rekonstruktionen der beginnenden Paläontologie sind auch von Drachenfiguren bestimmt. In den Volkssagen ist die Drachen-Figur ein starkes Motiv. Daran schließt die heutige Unterhaltungsindustrie an. Die positivsten Kräfte werden Drachen in der chinesischen Kultur zugeschrieben. Hier gelten Drachen als Frühlings- und Regenbringer, als Garant für Fruchtbarkeit. So ist in der chinesischen Kunst der Drache ein wichtiges Motiv. Sternenkonstellationen sind in China, aber auch in Europa als Drachen-Figur gedeutet. Bei vielen chinesischen Festen benutzt man Drachen-Figuren. Das asiatische Feng Shui beschreibt mit Drachen wichtige energetische Zentren, die beim Hausbau und gerade auch beim Gartenbau beachtet werden.
Material für Drachen-Figuren
Eine Drachen-Figur hat also Energie. Der Garten um sie herum auch, er ist voller Leben und Wachstum. Dies vitale Feuer ist gebündelt im Symbol der Drachen-Figur, das seine ästhetisch kraftvolle Wirkung bedingt. Zudem kann eine Drachen-Figur auch eine ironische Brechung des Gartens sein. Ein verschmitzter Drache zerstört die bleierne Schwere der Sorgen. Auch erinnern Drachen-Figuren an die Ambivalenz der Dinge. Was auch den Ausschlag gibt, eine Drachen-Figur im Garten aufzustellen, es ist nicht ausgeschlossen, dass aus den Geheimnissen der Geschichte um die sagenhafte Drachen-Gestalt noch Unerwartetes aufsteigt. Sicher ist, eine Drachen-Figur bereichert den Garten.